Afghanistan Analysts Network – English

AAN in the Media

Hoffen zum Opferfest

< 1 min

Süddeutsche Zeitung, 29 July 2020

AAN’s Thomas Ruttig is quoted in this article looking at ptospects for Afghan peace and the announcement of new, three-day ceasefires by the Afghan government and the Taleban, arguing against the widespread assumption that the Taleban do not want to negotiate. He says that they speculate on a breakdown in Kabul in case US president Trump prematurely withdraws troop, but as long as this does not happen, they pursue negotiations as a “realistic plan B”:

… eine innerafghanische Aussöhnung ist weiterhin nicht in Sicht. Dafür gibt es aus Sicht von Thomas Ruttig, einem der renommiertesten Afghanistan-Experten, zahlreiche Gründe: “Unklare Formulierungen im US-Taliban-Abkommen über den als vertrauensbildende Maßnahme gedachten Gefangenenaustausch haben zu Verzögerungen geführt”, führt der Co-Chef des Kabuler Afghanistan Analysts Network (AAN) nur als einen der vielen Punkte an. In dem US-Taliban-Deal war die Rede davon, dass die afghanische Regierung “bis zu 5000” gefangene Taliban freilassen muss, was die Islamisten, wie Ruttig betont, in ihrem Sinne interpretiert haben (…).

Es mangele “generell an Vertrauen” zwischen den Taliban und Ghanis Mannschaft, sagt Ruttig. Zudem verzögert aus seiner Sicht die Regierung den Gesprächsbeginn, “wohl in der Hoffnung, ein Wahlsieg Joe Bidens in den USA im November könnte die Gefahr eines drohenden US-Totalabzugs abwenden und neuen Verhandlungsspielraum bringen”. (…)

Nach Ruttigs Einschätzung sind die Islamisten zwar Verhandlungen grundsätzlich nicht abgeneigt, auch gebe es keine Fraktionen in ihren Reihen, die den Prozess unterlaufen wollten. Sie betrieben aber eine “Interessenspolitik, ihnen wäre es wohl lieber, die Regierung in Kabul bricht auseinander im Falle eines US-Abzugs und die Macht würde ihnen in die Hände fallen”. (…) Verhandlungen mit der Regierung Ghani sind aus Sicht der Taliban aus Ruttigs Sicht “ein realistischer Plan B”, solange sie ihre Maximalhoffnung nicht erfüllt bekommen.